
Im Juni 2018 tat ich Dinge, für die sich bestimmt auch die Polizei interessiert hätte. In Absprache mit meinem damaligen Verleger, Michael Kracht, begab ich mich mit Sokrates in den Teutoburger Wald.
Ich hatte die Absicht, ein Foto für den Umschlag für ‚ELEKTRA‘ zu schießen. Das war ein Vorhaben mit Gänsehaut-Garantie, denn ich hatte den Totenschädel Sokrates im Gepäck. Es war ein sonniger Tag mit exzellentem Licht, wie geschaffen für ein Foto-Shooting.
Wenn ich glaubte, eine geeignete Stelle gefunden zu haben, drapierte ich den Schädel in der Laubstreu. Bäuchlings machte ich die Fotos. Dabei schwitzte ich Blut und Wasser, wenn ich Stimmen hörte oder sich jemand näherte.
Sonntagsspaziergänger reagierten manchmal wenig verständnisvoll, wenn sie mich in meiner Tätigkeit entdeckten. Zum Glück sah niemand das Fotomotiv oder The Person of Interest, Mr Sokrates.
Der Schädel trägt nicht deshalb den Namen Sokrates, weil er viel redet. Ich bin seit Kindertagen ein glühender Fan der Drei Fragezeichen ???. In der Folge Nr. 6 kommt ein sprechender Totenkopf gleichen Namens vor.
Dieser Sonntagnachmittag hat mir eines deutlich vor Augen geführt: Kriminelle Handlungen durchzuführen stresst und belastet die Nerven. Die Angst vor Entdeckung darf man nicht unterschätzen! Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb die meisten Leichen nachts abgelegt werden. Dann hat man den Stadtpark oder Wald für sich!
